Unter dem Begriff Heilpädagogik versteht man die Erziehung und Förderung der Personen, deren Anpassung an gesellschaftliche und soziale Normen (Sozialisation) unter erschwerten Bedingungen erfolgt. Dazu gehören alle Bereiche, die die Persönlichkeitsentwicklung des Menschen erschweren können: körperliche, psychische, soziale und geistige Bereiche.
Zielgruppen für pädagogisch-therapeutische Angebote sind sowohl Kinder als auch Jugendliche und Erwachsene, die im sensorischen Bereich beeinträchtigt sind.
Zur Durchführung der Heilpädagogik werden vielfältige Kenntnisse eingesetzt. Die Pädagogik spielt ebenso eine Rolle wie die Medizin. Auch die Soziologie, Psychologie und Sozialmedizin sowie die Anthropologie, die Lehre des Menschen, gehören dazu.
Heilpädagogik hat vor allem mit der Erziehung und nicht mit der Heilung im Sinn der Heilkunde zu tun. Die Kosten für eine heilpädagogische Behandlung werden von der Sozial- bzw. Jugendhilfe und vereinzelt auch von den Krankenkassen übernommen.
Heilpädagoge/in wird man durch einen Fachschulabschluss oder durch einen Fachhochschulabschluss. Es gibt Absolventen mit Uni-Diplom genauso wie Fachschul-Absolventen. Die Fachschul-Absolventen bringen mehr praktisches Handwerkszeug mit, während die Fachhochschul- und Hochschul-Pädagogen gelernt haben, konzeptionell zu arbeiten. Die jeweiligen Einstellungskriterien legen die Träger im Hinblick auf ihre Team-Zusammensetzung und den Finanzierungsmöglichkeiten fest.
Die Heilpädagogik ist ein Teil der Sozialen Arbeit, der sich mit bestimmten Formen des menschlichen Lebens besonders gut auskennt. Teilweise geht es um Menschen mit Behinderung, aber auch verhaltensauffällige oder entwicklungsgestörte Kinder werden heilpädagogisch betreut und gefördert. Der Arbeitsbereich Heilpädagogik ist breit gefächert. Dabei ist vorrangig die Beseitigung von Verhaltens- und Entwicklungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen, zweitrangig ist die Pflege des Umfeldes. Eltern müssen in ihrer Erziehungsarbeit vorübergehend entlastet und in ihrer Erziehungsfähigkeit gestärkt werden. Nur so ist eine stabile Familienstruktur möglich. Bei dieser Tätigkeit ist die Mitarbeit von Diplom-Psychologen unverzichtbar, oft sind weitere Fachdienste erforderlich.
Ein individueller Hilfeplan ist Grundlage für die sozialpädagogische, heilpädagogische und therapeutische Arbeit mit dem Kind, mit seiner Familie, mit der Schule und mit dem Jugendamt. Die Leitungskraft einer heilpädagogischen Tagesstätte oder Tagesgruppe muss die Maßnahmen für jedes einzelne Kind koordinieren und ermöglichen. Der zeitliche Rahmen ist eng gefasst und muss sowohl für den Einzelnen als auch für die Gruppe genügen. In die Gruppenarbeit fällt die schulische Betreuung der Kinder sowie die Hausaufgabenbetreuung und –hilfe.