In den früheren Jahren waren die Studiengänge Sozialarbeit und Sozialpädagogik getrennt. Dabei ging es bei der Sozialarbeit mehr um das Eingreifen bei problematischen Situationen zum Schutz von Menschen (Intervention), während die Sozialpädagogik mehr die Lehrkunst der Didaktik nutzte. Die pädagogische Lehrkunst wollte dabei den Menschen durch Vermittlung und Unterweisung in der Selbsterkenntnis lehren.
Seit dem 1. März 2007 wurden die vormaligen Fachbereiche der Sozial- und Kulturwissenschaften zu einem Studiengang zusammengefügt. Aus diesem Grund heißt der Oberbegriff für die Bereiche Sozialarbeit und Sozialpädagogik nunmehr „Soziale Arbeit“. Für die Soziale Arbeit gibt es einen Bachelor- und einen Master-Abschluss. Nach Abschluss des Studiums erhalten die Absolventen dann den Titel: Sozialarbeiter/Sozialpädagoge B.A. oder nach Masterabschluss M.A. Einige Hochschulen vergeben sogar den Titel Master of Social Work.
Grundlage für diese Zusammenführung war die Vereinheitlichung europäischer Hochschulabschlüsse. Beim Prozess in der italienischen Stadt Bologna sprachen sich die Bildungsminister von 47 europäischen Staaten untereinander ab, künftig einheitliche europäische Hochschulabschlüsse einzuführen. Mit den daraus entstandenen Bachelor- und Master-Abschlüssen und Erreichung einer Mindest-CreditPoint-Zahl sollte die Anerkennung sowohl der Leistungen als auch des Abschlusses in ganz Europa gewährleistet sein.
Studenten des Fachbereichs Soziale Arbeit lernen die Gesamtheit des menschlichen Verhaltens innerhalb der Gesellschaft kennen. Interessierte sollten daher ein großes Interesse an Menschen und deren sozialen, wirtschaftlichen und individuellen Lebensbedingungen mitbringen.
Die Studieninhalte der Sozialen Arbeit betrachten Werte, Normen und Theorien sowie die Geschichte der Sozialen Arbeit. Ebenso werden rechtliche und sozialpolitische Grundlagen erarbeitet. Auch geistes-, human- und gesellschaftswissenschaftliche Grundlagen mit Auszügen aus der Ökonomie, Pädagogik, Politologie, Psychologie, Sozialmedizin und Soziologie werden bei dem Studium Soziale Arbeit vermittelt.
Sozialarbeiter/Sozialpädagogen werden für eine Tätigkeit in sozialen Einrichtungen ausgebildet. Dabei lernen sie, Menschen in schwierigen sozialen Lebenslagen zu verstehen, die aufgetretenen Probleme zu analysieren und dem Einzelnen bei der Lösung behilflich zu sein. Ziel dabei ist die Bewältigung der Krise und die Ermöglichung eines sozial eingebundenen und selbstbestimmten Lebens.
Soziale Arbeit versteht sich dabei als Fachwissenschaft und gehört zu den akademischen Berufen mit einem hohen Prestige. Dieses Studium wird allgemein wegen der Herausforderung, die in der gestellten Aufgabe liegt, ausgewählt. Praktische soziale Probleme können gelöst oder gelindert oder sogar verhindert werden. Allerdings muss menschliches Versagen auch verwunden werden. Somit kann Soziale Arbeit als praktizierte Sozialpolitik verstanden werden.
Dabei lernen die angehenden Sozialarbeiter/Sozialpädagogen, mit problematischen Situationen richtig umzugehen. Eine Veränderung der schwierigen Lebenslage des Einzelnen wird immer im Blick auf die Gesellschaft angestrebt. Der Einzelne soll durch Eingreifen und Hilfen, durch z. B. Bildung, soweit wiederhergestellt werden, dass es möglich wird, ein selbstbestimmtes und selbständiges Leben innerhalb der Gesellschaft zu führen.
Die Prinzipien der Menschenrechte und der sozialen Gerechtigkeit liegen der Sozialen Arbeit zugrunde. Darüber hinaus ist noch der Kodex der Sozialen Arbeit verbindlich, der ethische Inhalte besitzt.
Sozialarbeiter können nach ihrem Studium in folgenden Einsatzgebieten tätig werden:
In der Beratung, z. B. in der Familien- oder Schuldnerberatung, in der Drogenhilfe, als Streetworker, in der Erwachsenenbildung oder Behindertenhilfe, in der Familien-, Jugend- oder Bewährungshilfe, in der Schulsozialarbeit, Erziehungshilfe und in der Gemeinwesenarbeit.